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Sonntag, 19. Juni 2011

Auf der Trans-Chaco Ruta nach Bolivien

In Asuncion blieben wir nur eine Nacht in der riesigen Parkanlage des botanischen Gartens – gut bewacht von bewaffneten Parkwärtern und ihren Hunden. Rund 750 Kilometer misst die Trans-Chaco Ruta bis zur bolivianischen Grenze. Der Chaco ist eine grosse Tiefebene und extrem dünn besiedelt. Im Sommer gibt es Temperaturen bis über 45 Grad und zur Regenzeit kaum passierbar. Jetzt im Juni sind es angenehme 25 bis 35 Grad und vom Winter keine Spur. 

In Filadelfia schalteten wir einen zweitägigen Zwischenhalt ein. In dieser Region im zentralen Chaco leben rund 15‘000 deutschstämmige Mennoniten. Sie sind vor etwa achtzig Jahren von Kanada, Russland und Brasilien hierher eingewandert und haben aus dieser unwirtlichen Gegend eine produktive Landwirtschaft aufgebaut. Ihre gemeinsame Sprache ist Plattdeutsch. Deutsch und Spanisch werden in der Schule unterrichtet. Überall stösst man auf deutsche Beschriftungen und Ortsnamen. Wir übernachteten allein im historischen Park Trébol, wo 1930 die Einwanderer ihre ersten Zelte aufschlugen. 

Bis zur Grenze von Bolivien waren es noch immer 350 Kilometer. Auf den letzten hundert Kilometern begegneten uns weniger als zehn Fahrzeuge. Freundlich winkt man sich zu. Der Strassenzustand ist sehr unterschiedlich: Abschnitte mit riesigen Löchern, wo man nur im Schritttempo vorwärts kam, und dann wieder perfekte und gradlinige Asphaltstrassen. Nach dem einfachen Grenzübergang, wo die Formalitäten rasch erledigt wurden, hat Bolivien ebenfalls eine neue Strasse gebaut. Sie war aber noch nicht eröffnet. Deshalb fuhren wir parallel zur neuen Strasse über hundert Kilometer auf einer staubigen Schotterpiste nach Villamontes. Immer wieder liefen Ziegenherden aus dem staubigen Dornengebüsch über die Strasse. 

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